Dieser Tage hat die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mit Sitz in Bonn über das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) einige markante Zahlen aus Milchwirtschaft und Milchvermarktung 2020 veröffentlicht. Weniger Kühe haben etwas mehr Milch gegeben. Es wurde wieder sehr viel Käse konsumiert. Und: Der Verbrauch von Konsummilch änderte sich trotz Corona kaum!
Beginnen wir beim Ursprung der Milch, bei den Milchkühen. Erstmals ist deren Zahl in deutschen Ställen unter die Grenze von 4 Millionen gesunken. Mit 3,92 Millionen Tieren ist der tiefste Stand seit der Erfassung im Jahr 1991 erreicht. Trotz regionaler Trockenheit, Futterknappheit und hohen Kosten für die Futterbeschaffung stieg die Milchleistung je Kuh erneut und zwar um 2,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2019. Die deutsche Milchkuh gab im abgelaufenen Jahr durchschnittlich 8.457 Kilogramm Milch. Und auch die Zahl der Betriebe ist erneut zurückgegangen: Minus 4,3 Prozent, zum Jahresende 2020 gibt es noch 57.300 Betriebe in der Milcherzeugung.
Wie viel Milch wurde im vergangenen Jahr erzeugt und was wurde aus dem weißen Gold hergestellt? Insgesamt lieferten die Milch erzeugenden Betriebe etwa 32,6 Millionen Tonnen Kuhmilch an deutsche Molkereien, davon stammten 31,8 Millionen Tonnen (= 97,5 Prozent) von inländischen Betrieben (Erzeugerstandort Deutschland). Knapp 4 Prozent der Rohmilch kam aus ökologischer Erzeugung. Die 4-prozentige Steigerung zum Jahr 2019 hätte man sich "gefühlt" auch höher vorgestellt. Aus der angelieferten Milch wurden 4,6 Millionen Tonnen Konsummilch hergestellt. Erstaunlicherweise veränderte sich der Pro-Kopf-Verbrauch kaum, trotz des gestiegenen Absatzes über den Lebensmitteleinzelhandel und der bekannten Hamsterkäufe im Frühjahr, zu Beginn der immer noch nachhaltig wirkenden "Corona-Zeit". Etwa 50 Liter pro Kopf, lautet auch im Jahr 2020 die Verbrauchskennzahl.
Aus der an die Molkereien angelieferten Rohmilch wurden weiter 2,64 Millionen Tonne Käse hergestellt. Spitzenreiter waren hier wieder die beiden Kategorien Schnittkäse (inkl. halbfest) und Frischkäse mit einem Anteil von jeweils etwas mehr als 30 Prozent. Von diesen beiden Käsesorten verbrauchten die Deutschen im Durchschnitt 15 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Insgesamt lag der Käseverbrauch, zu dem vor allem im nennenswerten Umfang noch die Kategorien Pasta filata (z.B. Mozzarella), Weich- und Hartkäse zählen, bei stolzen 25,4 Kilogramm pro Kopf.