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Biomilch Bayern: Auch eine Frage der Statistik

Bio ist in (fast) aller Munde. Kleine Einschränkung: In den Köpfen ist Bio auf jeden Fall fest und nachhaltig verankert, in den politischen Köpfen allemal. Auch die Verbraucher wünschen sich vermehrt Bio-Produkte. Problem: Sie "vergessen" noch zu oft, auf dem in der Regel recht kurzen Weg von der Befragung vor dem Laden und dem "Point of sale" (= Kühlregal), diese auch einzukaufen. Deswegen besteht noch eine Diskrepanz zwischen Bio "wörtlich" in den Mund genommen und Bio "wirklich" verzehrt, sprich auch konsumiert. Das hört nicht jeder gerne, genauso wenig, dass die ohne Zweifel vorhandenen Zunahmen im Verbrauch auch dem Umstand geschuldet sind, dass vermehrt Bioprodukte in den Supermärkten und Discountern unter deren Eigenmarken gelistet sind.

Für den Verbraucher erschwinglich, wie derzeit 1 Liter Bio-Vollmilch für knapp über einem Euro, aber die Molkereien sind eben auch austauschbar. Man wird deswegen gespannt verfolgen können, wie sich diese vermehrten Kooperationen zwischen Anbauverbänden und Lebensmittelhändlern, neben einer Steigerung der Absatzmenge, dann auf die Preise für die Milcherzeuger auswirken.

Bei Biomilch und somit dem Sortiment Milchprodukte, hat Bayern eine Vorreiterrolle, ohne Zweifel. Der Anteil biologischer erzeugter Milch liegt im Freistaat doppelt so hoch wie im Bundesgebiet. In jüngster Zeit finden wieder umstellungswillige Milchbauern eher einen abnehmenden Verarbeiter, die Wartelisten werden kürzer. Vor allem wenn es um Milch nach den Richtlinien von Demeter geht, wäre das Potential am Markt noch größer, hier fehlen aber umstellungswillige Milchbauern, wie jüngste Suchanzeigen der Molkereien beweisen. Insgesamt aber ist im Biomilchbereich die Nachfrage eben (noch) nicht in dem Maße vorhanden. Trotzdem nimmt der Anteil an Biomilch in Bayern kontinuierlich zu. Aber wie viel Biomilch wird denn nun in Bayern tatsächlich erzeugt?

Nach Informationen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte, lag der Zuwachs der von bayerischen Landwirten angelieferten Biomilch bei rund 4,4 Prozent. Der Bioanteil an der Gesamtmenge betrug 2019 rund 7,3 Prozent. In Zahlen: Die bayerischen Milcherzeuger (also Erzeugerstandort Bayern) lieferten 2019 etwa 7,83 Millionen Tonnen Milch an Molkereien an; davon waren 569,36 Millionen Kilogramm Biomilch. Wenn man allerdings die Entwicklung der Milchanlieferung an Molkereien/Abnehmer in Bayern betrachtet, werden die Zahlen noch etwas "schöner": Die bayerischen Milchverarbeiter haben 2019 insgesamt 9,4 Millionen Tonnen Milch verarbeitet, davon 781,3 Millionen Kilogramm Biomilch. Das ergibt einen Anteil der Biomilch von 8,3 Prozent. Eine schöne Statistik, aber noch weit weg von 30 Prozent!

 

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