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Bayern MeG: Mitgliederversammlung mit Neuwahlen und Guhl

Einen recht unspektakulären und ruhigen Verlauf nahm am 8. März die diesjährige Mitgliederversammlung der Bayern MeG im Haus der bayerischen Landwirtschaft in Herrsching/Ammersee. Das spricht angesichts derzeit rückläufiger Milchpreise und der wieder beginnenden Dynamik bezüglich Anforderungen an die Rinder- und Milchviehhalter für die verantwortlichen Akteure aus Ehren- und Hauptamt, beginnend beim bisherigen 1. Vorsitzenden Herbert Maier über den Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Gunter Martin bis zum Geschäftsführer Markus Seemüller. Milchviehhalter unter einen Hut zu bringen war schon immer eine sehr schwierige Mission, sei es bei milchpolitischen Fragen und auch bei der richtigen Strategie bei der Vermarktung der Milch. Dass die Bayern MeG mittlerweile 137 Mitgliedsorganisationen mit 12.000 Milcherzeugern umfaßt und mehr als 6 Mio. t dieses edlen Rohstoffes unter einem koordinierenden Dach vermarktet, verdient angesichts der bekannten Meinungs- und Glaubensvielfalt unter den Milcherzeugern allerhöchsten Respekt. Und dass seit längerem der operative Arm der Bayern MeG weit über die weißblauen Grenzen hinausreicht, dürfte so manchen für (höhere) bundesweite Aufgaben ambitionierten Landespolitiker vor Neid erblassen lassen.
Letztmals in der Funktion eröffnete der langjährige 1. Vorsitzende Herbert Maier, der in dieser Zeit auch dem VMB-Vorstand angehörte, die Mitgliederversammlung. Und nicht nur ihm war wegen seines Ausscheidens die Erleichterung anzumerken, sich nach drei Jahren wieder einmal bei einer Mitgliederversammlung "face to face", also in Präsenz treffen zu können. Er durfte dann auch verkünden, was durch eine Satzungsänderung bereits seit längerem durch die Gremien der Bayern MeG abgesegnet wurde: Der langjährige Geschäftsführer Markus Seemüller wird ab sofort als Geschäftsführender Vorsitzender der Bayern MeG fungieren. Die Anwesenden dankten Herbert Maier für sein im März 2015 begonnenes Engagement im Amt des 1. Vorsitzenden, in dem sich die gebündelte Milchmenge der Bayern MeG verdoppelt hat,  mit stehendem Applaus. Einziger Wermutstropfen: Der ehrenamtliche "Gründungsvater" der Bayern MeG, Jakob Hölzl, konnte krankheitsbedingt nicht an der Veranstaltung teilnehmen.
Neben Herbert Maier hatte im Vorfeld wegen Betriebsübergabe der bisherige 2. Vorsitzende, Hans Zeiner, angekündigt, nicht weiter für den Vorstand zur Wahl zu stehen. Bei den Wahlen folgte dann ein geordnetes "Stühle rücken": Hinter dem neuen Geschäftsführenden Vorsitzenden Markus Seemüller rückt Erhard Zimmermann (58) vom Almenhof/SAD und Vorsitzender der MEG Schwarzenfeld-Waldmünchen w.V., im Vorstand von Position 3 auf 2, Richard Straubinger (57) aus Marktl/AÖ und Vorsitzender der größten Mitgliedsorganisation, der MEG Altötting-Mühldorf eG, von 4 auf 3. Beide Milcherzeuger fungieren auch als Delegierte im VMB und dienen somit auch als fachliche Klammer zwischen beiden Organisationen. Neu in den Vorstand  gewählt wurde Georg Hiepp (40) aus Kempten-Lenzfried, der dort mit seinen beiden Brüdern einen Milchviehbetrieb bewirtschaftet. Eine Änderung gab es beim 5. Vorsitzenden, der von einem "nicht-bayerischen" Vertreter zu besetzen ist: Nach zwei Jahren kehrte Stefan Schäfer (49) aus Horb-Betra, Vorsitzender der MEG Milchland Baden-Württemberg,  wieder in den Vorstand zurück, in dem er bereits von 2019 bis 2021 vertreten war. Er setzte sich in der Wahl gegen den die beiden vergangenen Jahre im Vorstand der Bayern MeG vertretenen Hanns Roggenkamp, Allmendingen, durch. 
Der öffentliche Teil der Mitgliederversammlung stand dann neben dem Tätigkeitsbericht von Markus Seemüller und den allfälligen Regularien ganz im Zeichen des Referats von Rene Guhl, Geschäftsführer der Naabtaler Milchwerke GmbH & Co KG. Sein Thema: Steht die Milcherzeugung - Milchvermarktung am Scheideweg? Auslauf- oder Zukunftsmodell? Gedanken der Privatmolkerei Bechtel". Wenn man eines Rene Guhl und seinem ebenso anwesenden Geschäftsbereichsleiter Beschaffung, Georg Müller, nicht nachsagen kann: Dass sie mit ihrer Meinung hinter dem Berg halten und dass diese Meinung auch nicht jedem schmecken muss. Und dieses "offene Visier" zog sich auch durch den Vortrag von Guhl, von der imposanten Entwicklung des Unternehmens, begonnen durch seinen Schwiegervater Hans Bechtel durch den Bau einer Molkerei auf die grüne Wiese, und nach dessen plötzlichen Tod im November 2000 eben durch seinen Schwiegersohn Rene Guhl. 680 Mio. kg Milch vermarktet die Bayern MeG an die Privatmolkerei Bechtel, an deren mittlerweile konzentrierten Standort in Schwarzenfeld aktuell 2,6 Mio. kg Milch pro Tag verarbeitet werden. 
Die Milch ist zwar nach wie vor weiß, doch spielen bei der Verarbeitung und Vermarktung mittlerweile neben der Ernährung auch ganz andere Aspekte eine gewichtige Rolle, zumal sich auch der Verbrauch von Milch und Milcherzeugnissen mehr und mehr zu einer Glaubensfrage entwickelt hat. Die Molkerei Bechtel verarbeitet derzeit 5 Milchsorten, ist bereits vor über 10 Jahren zusammen mit LIDL in die Listung von Sondermilchen, "Ein gutes Stück Heimat", später umbenannt in "Ein gutes Stück Bayern", eingestiegen. Es folgte die Kooperation mit dem Deutschen Tierschutzbund - und nicht zu vergessen, die Zunahme des Absatzes der Bioschiene auch im Discountbereich eben durch LIDL. Aktuell steht eine neue Auslobung vor dem Markteintritt, auf der Grundlage des Bechtel-Programmes BQP+, die vor allem auf der Produktschiene des bekannten "Grünländer" zu sehen sein wird. Guhl ließ keinen Zweifel aufkommen, dass er in den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit nicht nur Forderungen an seine Milcherzeuger stellt, die zudem freiwilliger Natur sind. Auch im eigenen Unternehmen am Standort Schwarzenfeld wurden und werden diesbezügliche massive Investitionen im Sinne der festgelegten Unternehmenspolitik getätigt.
Für die anwesenden Milcherzeuger beruhigend und motivierend zugleich war die abschließende Einschätzung von Rene Guhl, dass er weiter felsenfest an eine Zukunft der Kuhmilch auf dem Speiseplan glaubt - trotz aller bekannten und normalen Änderungen und Trends in der Ernährung. Und auch trotz bekannter Entwicklungen so genannter "Alternativen", vor allem der "Drinks" und trotz der weltweit getätigten Investitionen in der Erzeugung von "Labormilch". Ebenso gefallen haben dürfte den anwesenden Milcherzeugern, dass die Molkerei weiterhin auf der Suche nach Milch ist, sowohl aus konventioneller Erzeugung wie auch Biomilch. 

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