Ernährung ist eine persönliche Entscheidung, die dem individuellen Geschmack folgt. Selbst der bayerische Ministerpräsident Markus Söder is(s)t, wie er is(s)t und bleibt hier seiner Linie treu.
Der gesellschaftliche Eindruck, dass „gefühlt“ ein großer Teil der Bevölkerung vegetarisch oder vegan lebt, spiegelt sich jedoch nicht in den aktuellen Daten wider. Zwar scheinen fleischfreie Ernährungsweisen derzeit als "hip" zu gelten, doch eine aktuelle Erhebung des Max-Rubner-Instituts (MRI) im Rahmen des Nationalen Ernährungsmonitorings (nemo), durchgeführt zwischen September und November 2024 unter Bundesbürgern im Alter von 18 bis 80 Jahren, liefert ein anderes Bild: Nur ein vergleichsweise kleiner Anteil der Befragten gibt an, sich vegetarisch oder vegan zu ernähren.
Demnach stuften nur rund 1 Prozent der Menschen über 18 Jahren in Deutschland die eigene Ernährungsweise als vegan ein, so das renommierte MRI, dem Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel aus Karlsruhe. Bei dieser Ernährungsform werden bekanntlich sämtliche Erzeugnisse tierischen Ursprungs gemieden, einschließlich Milchprodukte, Eier und Honig. Und auch die Zahl der sich vegetarisch ernährenden Verbraucherschaft überrascht: 4 Prozent verzichten beim Speiseplan auf Fleisch und Fisch. Zwei Drittel der Befragten gaben demnach eine Mischkost aus pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln an. Gut ein Viertel bezeichnete sich als Flexitarier. Das heißt nach dieser Definition "zweimal pro Woche auf dem Speiseplan". Und die angegebenen Ernährungsweisen wurden dem Vernehmen schon recht "nachhaltig" praktiziert. Etwa 80 Prozent, die auf Mischkost setzen, ernähren sich auf diese Weise seit mindestens 10 Jahren. Dagegen leben nur rund 20 Prozent der Veganer eigenen Angaben zufolge seit mindestens einem Jahrzehnt ohne tierische Lebensmittel. Und: Fast die Hälfte der Befragung bewertet die eigene Ernährungsweise als gesund. Die Originalmeldung des MRI ist hier
https://www.mri.bund.de/de/presse/pressemitteilungen/presse-einzelansicht/nationales-ernaehrungsmonitoring-nemo/ nachzulesen...
Bei der Bewertung der Umfrageergebnisse ist zu beachten, dass Personen unter 18 Jahren nicht berücksichtigt wurden – eine Altersgruppe, in der sich teils besonders progressive Ernährungstrends abzeichnen. Zudem ist der Wandel in den Ernährungsgewohnheiten kein neues Phänomen: Er hat schon immer stattgefunden und wird sich auch künftig fortsetzen. Dennoch fällt auf, dass eine vergleichsweise kleine, aber sehr präsente Minderheit den öffentlichen Diskurs über Ernährung lautstark mitprägt – insbesondere mit moralisch aufgeladenen Argumenten rund um Tierwohl und Klimaschutz. Letztlich aber entscheidet sich Wirkung nicht am Mikrofon, sondern am Markt – konkret an der Ladenkasse. Und dort lässt ein flächendeckender 'Veggieboom' bislang auf sich warten.