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4 Wochen nach MKS: Milchmarkt eingeschränkt, kein Angebotsdruck

Als die Milcherzeuger um den 10. Januar ihr Milchgeld für Dezember überwiesen bekamen, waren die Perspektiven am Milchmarkt für 2025 noch bestens. Obwohl: Der VMB hatte in seinen Statements zum Jahreswechsel und der Vorausschau immer auch vor "milchmarktfremden" Unwägbarkeiten gewarnt. Obwohl Seuchen zuletzt vermehrt auch in Deutschland aufgeschlagen sind: An einen Ausbruch der Maul- und Klauenseuche nach 35 Jahren hat ernsthaft niemand gedacht!.
Die Milchauszahlungspreise in Bayern legten im Dezember erneut zu, um 0,7 ct auf 52,6 ct/kg bei konventionell erzeugter Milch und gar um 1,0 ct auf 62,6 ct/kg bei Biomilch (jeweils bei 4,2 % Fett, netto). Ein weiterer Anstieg war vorprogrammiert und realistisch. Mit dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) bei einer Herde Wasserbüffel in Brandenburg drohte auf den Märkten für tierische Erzeugnisse und somit auch auf dem Milchmarkt allerdings ein Super GAU. Nach einem Monat kann als erstes Fazit konstatiert werden: Es ist bisher nur ein kleiner GAU! Entspannung ist angesagt, beileibe aber noch keine Entwarnung. 
Der Milchmarkt reagiert bisher erfreulich robust, der befürchtete Einbruch der Preise ist bisher ausgeblieben, wie vor allem der Blick auf die Spotmärkte als sensibler Seismograph bestätigt. Besonders der Fettmarkt ist recht stabil, über alle Produkte besteht weiter eine gute Nachfrage. Erfreulich, dass beim Milchpulver die Preise zum Monatsende sogar leicht anzogen.Der Rückgang des Rohstoffwertes Milch für Januar um 1,8 ct/kg und auch die zuletzt etwas gedämpften Werte an der Leipziger Börse EEX dürfen der Situation entsprechend und auch saisonal als normal eingeschätzt werden.. 
Dass der Milchmarkt bisher insgesamt glimpflich durch die MKS-Krise gekommen ist, hat mehrere Gründe. Anerkennend ist zu betonen, dass durch das schnelle Handeln der Behörden in Verbindung mit einer transparenten Kommunikation der Ausbruch bisher auf einen einzigen Fall beschränkt werden konnte. Dies hat Vertrauen geschaffen und die Lage schnell beruhigt.  Die Statements der Marktakteure waren, von einigen Überreaktionen abgesehen, recht besonnen. Auch die allgemeine Presse, im Umfeld der Grünen Woche die Nutztierhaltung meist sehr kritisch bewertend, berichtete sehr sachlich. "Vorteilhaft" war dabei auch, dass es sich bei dem betroffenen Betrieb um keinen "intensiv" geführten gehandelt hat, sondern um die Kategorie Tierhaltung, wie ihn sich nicht wenige Verbraucher wünschen. Und: Die ständig wiederholte Information bezüglich der Unbedenklichkeit für die Verbraucherschaft, vor allem bei der Milch nach erfolgter und üblicher Pasteurisierung,  stieß auf offene Ohrem, führte weder zu Hysterie noch zu Kaufzurückhaltung.. 
Aufgrund des Prinzips der Regionalisierung liefen die Exporte Deutschlands innerhalb der EU,  abgesehen von wenigen Einschränkungen, weitgehend normal weiter. Die Ausfuhren in Drittstaaten, allen voran nach Großbritannien, sind zwar nach wie vor stark eingeschränkt, sind teilweise sogar zum Erliegen gekommen und treffen einzelne Molkereien unterschiedlich hart. Höhere und eben auch zu finanzierende Lagerkosten, die Bewertung der gelagerten Bestände und vor allem die Frage, wann wieder uneingeschränkt aus Deutschland in Drittstaaten exportiert werden kann, soll nicht unerwähnt bleiben. Insgesamt scheint es im Moment aber keine größeren Absatzprobleme zu geben, auch dank der moderaten Milchanlieferung. Sollte es bei dem einen MKS-Fall bleiben, steigen die Chancen auf eine schnellere Aufhebung der Exportbeschränkungen für Länder außerhalb der EU. Und nicht zu vergessen: Was den Milcherzeugern in diesem Jahr die Blauzunge noch an Herausforderungen und möglichen Einschränkungen bringt, ist eine weitere offene Frage, die die gesamte Wertschöpfungskette umtreibt. 

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