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Mozzarella: Aktionen Bio unterbieten Eigenmarke konventionell

Die Preisbildung in den Regalen scheint mehr und mehr eigenen Gesetzen zu unterliegen. Und diese vom Lebensmitteleinzelhandel selbst erlassenen "Gesetze" sind alles andere als nachvollziehbar: Weder für den Marktbeobachter, auch nicht für die Verbraucherschaft - und letztendlich auch nicht bei der  Milcherzeugerseite. Sicher: Endverbraucherpreise (EVP) sind keine Milchpreise. Ein steigender EVP ist aber allemal Voraussetzung für anziehende Erzeugerpreise: Steigen die EVP nicht an, ist die Aussicht auf höhere Milchpreise wenig aussichtsreich. Steigen die EVP aber sehr stark  an, kommt zu Recht die Frage auf, warum die Milcherzeugerseite nicht anteiliger partizipiert. Jüngstes Beispiel war die vom VMB am 30. Juni exklusiv verbreitete Information, als der Handel den EVP  für Konsummilch bei der konventionell erzeugten Vollmilch um 17 Cent, bei Bio-Vollmilch gleich um 54 Cent/l angehoben hat. Bis jetzt zieht sich allerdings die Spanne bei den Milchpreisen konventionell und bio  immer weiter zusammen. Noch profitieren Biomilcherzeuger  deutlich zu wenig von den in den vergangenen zwei Monaten auch bei vielen Biomilchprodukten merklich anziehenden Regalpreisen. Dass es bei den Eigenmarken aber auch andere Beispiele gibt, beweist die jüngste Entwicklung bei Mozzarella im 125 g Gebinde, Eigenmarken des Handels!

Mitte Mai diesen Jahres hat der Lebensmitteleinzelhandel  bei besagter 125 g Mozzarella, Eigenmarke, nach zwei Jahren "Preisstabilität" beim EVP von 59 Cent eine Preisanpassung nach oben vorgenommen. Für 79 Cent lag fortan die 125 g Kugel der Eigenmarken aus konventionell erzeugter Kuhmilch  im Kühlregal. Und Mitte August legte Branchenführer Aldi nochmals nach und erhöhte auf 89 Cent. Alle  anderen Wettbewerber folgten fast wie gewohnt binnen Tage(n). Die eigentliche Überraschung bis zum heutigen Tag ist allerdings die Tatsache, dass jetzt bei den Eigenmarken 125 g Mozzarella sowohl "Standard", "light" und auch "bio" sozusagen ex aequo für den gleichen Preis zu haben sind. "Bio-Mozzarella  für alle" zum Preis konventionell könnte man aus dieser aktuellen Preisfestsetzung bei den lange als "Billigmarken" verschrienen Eigenmarke folgern.

Und damit nicht genug mit den preislichen Absonderheiten: Seit der genannten Preiserhöhung vor gut zwei Wochen bei der Eigenmarke konventionell nahmen einige Lebensmittelhändler den Bio-Mozzarella in das Portfolio für die wöchentliche Aktionsware auf: Vergangene Woche wurde bei Netto Markendiscount der Bio-Mozzarella für 79 Cent angeboten, diese Woche "übertrifft" Kaufland aus der Schwarz-Gruppe diese Wochenaktion noch und bietet Bio-Mozzarella gar für nur 77 Cent an. Ein solches Vorgehen verstehe wer will in diesen verrückten Zeiten von Kosten- und Preisexplosionen, die der Lebensmitteleinzelhandel mit geschickten Rabattaktionen und Ankündigungen eines "Inflationsstopps" beim verunsicherten Verbraucher zu kaschieren versucht. "Normal" ist dies Vorgehen sicher nicht! Und welche Auswirkungen dieser fast schon als willkürlich zu bezeichnende "Preis-Salat" auf die Kaufentscheidungen der Verbraucherschaft  haben wird, ist eine durchaus spannende Frage!

Kaufland Prospekt (Ausschnitt)

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